Russula pallidospora J. Blum ex Romagn. (Index Fungorum 07.08.2020)
Ockerblättriger Weißtäubling
RL Deutschland 2017: D (Daten unzureichend), RL B.-W. 2005: 1 (vom Aussterben bedroht)
Die folgende Artbeschreibung orientiert sich an Schwöbel (1974:186-188) und an eigenen Beobachtungen.
Übersicht
Ein für Deutschland und Baden-Württemberg seltener, sehr groß werdender, gedrungener, stabiler, in den Lamellen mild bis bitterlich schmeckender, deutlich fruchtig riechender Täubling mit weißlichem bis cremefarbenen Fruchtkörper. Er wächst bereits ab Juni in Laub- und Mischwäldern unter Rotbuchen und Eichen, bevorzugt auf Kalkböden.
Speisewert
Wegen des oft bitterlichen Geschmacks als ungenießbar anzusehen.
Makromerkmale
Der bis 22 cm breite Hut ist matt, feinfilzig (Lupe), elfenbeinweiß bis cremefarben, frisch etwas klebrig. Im jungen Zustand ist er ausgebreitet mit eingerolltem Rand und einer leichter Vertiefung in der Mitte. Mit zunehmendem Alter wird er typisch trichterförmig, wobei der Rand noch lange grob eingerollt bleibt. Die Huthaut ist so gut wie nicht abziehbar. Die Lamellen sind cremefarben, stark untermischt, sehr gleichmäßig aufgebaut, mitunter queradrig verbunden, z.T stark tränend, bei Lagerung gelbbräunlich fleckend, niemals mit blaugrünlichem Schimmer. Außerdem sind sie eher entfernt stehend, etwas dick, 8-9 Lamellen + Lamelletten je cm, 1 cm vom Hutrand gemessen. Der Stiel ist meist sehr kurz, z.B. 35 x 22 mm, stabil, fest, bepudert, weiß bis cremefarben, bei Druck bräunlich fleckend. Das Fleisch ist cremefarben, fest, über den Lamellen dick, bei Verletzung, z.B. durch Schneckenfraß, stark gilbend. Der Geruch ist stark fruchtig, der Geschmack zuerst mild, dann meist deutlich bitterlich, zusammenziehend.
Über Nacht ausgefallenes Sporenpulver ist mittelcreme, IIC (Romagnesi-Farbtafel sowie Farbtafel in Tintling Heft 2/2014).
Mikromerkmale
Die Sporen sind ellipsoid mit niedrigen, etwa bis 0.5 µm hohen, stumpfen Warzen, die vielfach dünn zusammenfließen oder verbunden sind.
Insgesamt gesehen entspricht die Ornamentation dem Sporentypenbereich B1-C2.
Sporenmaße: 8.5-10 x 7-8 µm, Schlankheitsgrad Q: 1.21-1.36.
Die Epicutis zeigt 2-3 µm dünne, geschlängelte Latiziferen und Dermatozystiden, die in SV deutlich grauen.
Zusätzliche Notizen
Der ITS-Abschnitt der DNA zeigt für Russula pallidospora eine deutliche Abgrenzung zum Russula delica – R. chloroides-Komplex.
Abgrenzung zu ähnlichen Arten
Der Ockerblättrige Weißtäubling Russula pallidospora weist gegenüber Russula delica und Russula chloroides eine ins Gelbliche tendierende Hutfarbe auf, was sich insbesondere an verletzten Stellen bemerkbar macht. Während die beiden letzteren Arten leicht fischig riechen und schärflich schmecken, riecht unsere Art deutlich fruchtig und schmeckt mild bis bitterlich. Die Sporen-Warzen sind mit maximal 0,5 µm Höhe deutlich niedriger als bei den beiden anderen Arten.
Fundbeschreibung: