Russula pseudointegra Arnould & Goris (Index Fungorum 08.08.2017)
Ockerblättrieger Zinnobertäubling – RLD 2017: V, RLBW 2005: 3
Übersicht
Diese nicht sehr häufige, recht groß werdende, bitterlich und schärflich schmeckende Art mit fruchtigem Geruch ist bodenvag und wächst unter Laubbäumen, vorzugsweise Eichen. Sie besitzt einen oft leuchtend roten, doch mitunter zu Creme ausblassendem Hut, gelbliche Lamellen und einen weißem Stiel.
Speisewert
Wegen des bitteren, leicht scharfen Geschmacks als ungenießbar anzusehen.
Makromerkmale
Der bis zu 15 cm breite Hut ist feucht glänzend und etwas klebrig, trocken matt, etwas körnig, rosa bis knallrot oder blutrot, auch stark ausblassend. Die Huthaut ist zu einem Vierteil dünn abziehbar, das darunter liegende Fleisch rosa. Die Lamellen sind brüchig, anfangs blass, später hellgelb, breit, kaum untermischt, in Stielnähe oft gegabelt. Der Stiel ist stabil, hart, zylindrisch oder unten keulig verdickt, weiß, längsadrig, alt etwas grau werdend. Das Fleisch ist weiß und wird im Alter etwas grau.
Makrochemische Farbreaktionen: Eisensulfat schwach rosa, Guajak fast negativ, Sulfovanillin sowohl am frischen Fruchtkörper als auch am Exsikkat rosa.
Über Nacht ausgefallenes Sporenpulver ist hellgelb IVb.
Mikromerkmale
Die Sporen sind sind kurzellipsoid oder subglobos, messen 7-8,5 x 6,5-8 µm, besitzen einen mittleren Schlankheitsgrad Qm: 1,09-1,14 und besitzen eine niederwarzig-kurzgratige Ornamentation, mit bis zu 0,7 µm hohen Warzen, wobei etliche Warzen miteinander verschmolzen oder durch dünne Linien miteinander verbunden sind. Dies entspricht etwa den Sporentyp-Bereich B2-C2
Die Epicutis besteht aus Haaren und inkrustierten Primordialhyphen. Die Haare sind schlank zylindrisch, 2-2,5 µm breit und besitzen ein ca. 20 µm langes Terminalglied mit abgerundetem, teilweise kopfigem Ende. Die Primordialhyphen sind zahlreich, sehr schlank und lang, 2,5-4 µm breit, vielfach septiert und am Ende konisch auslaufend. Die säureresistenten Inkrustierungen sind deutlich ausgebildet.
Eine Besonderheit stellen die 6,5-10,5 µm breiten und ca. 60 µm langen, dickwandigen Hymenialzystiden dar. Sie sind manschettenartig inkrustiert, wobei die Zystidenspitze oftmals freibleibt, in Kresylblau gut darstellbar.
Zusätzliche Notizen
Am Trocknen verfärben sich die Lamellen der Fruchtkörper stark grau.
Die spezielle Inkrustation der Hymenialzystiden findet sich auch noch beim Kleinen Rosatäubling Russula minutula.
Abgrenzung zu anderen Arten
Der sehr ähnliche und oft das gleiche Habitat besiedelnde Harte Zinnobertäubling Russula rosea Pers. ist schon am Standort unterscheidbar: Er hat blasse Lamellen, ist fast geruchlos und besitzt meist einen teilweise oder komplett roten Stiel.
Fundbeschreibung:
Russula pseudointegra – Ockerblättriger Zinnobertäubling