Russula camarophylla

Russula camarophylla Romagn. (Index Fungorum 01.11.2018)
Schnecklings-Täubling – RLD 2017, RLBW 2005: Art nicht aufgeführt

Übersicht
Ein äußerst seltener, mittelgroßer, gedrungener, stabiler, mild schmeckenderer, geruchloser Täubling mit ockerfarbenem Hut, hellocker Lamellen und weißem Stiel. Er wächst in Bergwäldern bei Laub- und Nadelbäumen, vorzugsweise auf saurem Boden.

Speisewert
Unbekannt, doch ist die Art unbedingt schonenswert!

Makromerkmale – nach Romagnesi (1985) und Sarnari (1998)
Hut 35-100 mm breit, sehr kompakt und hart, anfangs konvex, später ungleichmäßig konvex bis ausgebreitet mit vertieftem Zentrum, gleichmäßig hellocker, satt ocker, orangeocker bis ockerbraun, Rand lange eingerollt, gewellt bis gelappt, Oberfläche trocken, uneben, Huthaut kaum anziehbar. Lamellen bemerkenswert dick und entfernt stehend, wachsartig derb, am Rand 3-4 mm voneinander entfernt, mit 1-3 zwischenliegenden Lamelletten, manchmal gegabelt, 4-7-10 mm breit, ein wenig herablaufend, elfenbeinocker bis blass rötlichocker, Schneide ganzrandig. Stiel sehr hart und fleischig, voll, 30-50 x 10-25 mm, ± zylindrisch, oben weißlich, sonst ockerlich creme, kahl, sehr fein netzig-runzelig. Fleisch sehr dick, sehr hart, bröckelig, sehr kompakt, weiß, mit der Tendenz zu gilben.

Makrochemischen Farbreaktionen: Eisensulfat schmutzig rosalich braun, dann ziemlich lebhaft rötlich.
Sporenpulver – Romagnesi (1985): “In etwa weiß, bei unzureichender Menge (M. Josserand)”. Sarnari (1998) bezieht sich auf Romagnesi.


Mikromerkmale – nach Sarnari (1998)
Sporen ± ellipsoid, aufgrund ihrer geringen Größe schwierig zu messen, ca. 4,8-5,7 (6) x 3,8-4,4 µm, “sandgestrahlt” durch kleine Rauigkeiten, schätzungsweise 0,1 µm hoch, größtenteils sehr schwach amyloid, Plage schwer lokalisierbar, undeutlich graulich.
Epicutis wenig differenziert, aufgebaut aus Haaren mit dicker, steifer Wand, 4-6 µm breit, terminal auf 6-8 µm keulig erweitert. Bei einigen morphologisch undifferenziert Hyphen, die im Inneren einige lichtbrechende Substanzen zeigen, könnte es sich um rudimentäre Dermatozystiden handeln.


Zusätzliche Notizen
Der unten beschriebene Fund (leg. & det. Björn Wergen) stellt möglicherweise einen Erstfund für Deutschland dar.

Die Farbe des frisch ausgefallenen Sporenpulvers ist bei dieser Art anscheinend noch ungeklärt.

Abgrenzung zu ähnlichen Arten
Russula camarophylla könnte aufgrund des Habitus mit Schnecklingen verwechselt werden.

Literatur
Romagnesi (1985): Les Russules d’Europe et d’Afrique du Nord. 1001-1004
Sarnari M (1998): Monografia illustrata del Genere Russula in Europa, Tomo Primo. 223-226


Fundbeschreibung:   

Russula camarophylla – Schnecklings-Täubling