Russula delica

Russula delica Fr. (Index Fungorum 29.05.2018)
Gemeiner Weißtäubling – RLD 2017: *, RLBW 2005: *

Übersicht
Ein häufiger, sehr groß werdender, gedrungener, stabiler, in den Lamellen mild bis deutlich scharf schmeckender, fruchtig bis fischig riechender Täubling mit weißlichem bis hellbräunlichem Hut, graulich cremefarbenen Lamellen und weißem Stiel. Er wächst bereits ab Juni bei Laub- und Nadelbäumen, gerne am Waldrand auf Kalkböden.

Speisewert
Wegen des mitunter etwas scharfen Geschmacks als ungenießbar anzusehen.

Makromerkmale
Der bis 20 cm breite Hut ist matt, feinfilzig (Lupe), schwach klebrig und von weißlicher bis hellbräunlicher Farbe. Im jungen Zustand ist er ausgebreitet mit eingerolltem Rand und einer leichter Vertiefung in der Mitte. Mit zunehmendem Alter wird er typisch trichterförmig. Recht häufig findet man unförmige, manchmal sogar miteinander verwachsene Fruchtkörper oder solche mit stark gelapptem Hutrand. Die Huthaut ist nur am Rand dünn abziehbar. Die Lamellen sind cremefarben mit leichtem Graustich, in Stielnähe manchmal mit blaugrünlichem Schimmer, alt bräunlich gefleckt, bogig herablaufend, tränend, wenig brüchig, dicklich, mit 6-14 mm recht breit, stark untermischt, verschiedentlich gegabelt. Außerdem stehen sie relativ entfernt: Misst man in 1 cm Abstand vom Hutrand, so zählt man auf 1 cm 4-9 Lamellen, inklusive der kürzeren. Der Stiel ist weißlich, im Bereich des Lamellenansatzes manchmal mit blaugrünlichem Schimmer, er ist hart, meist kurz und dick, d.h. viel kürzer als der Hutdurchmesser. Das Fleisch ist weiß und fest, mitunter tränend,
bei älteren Fruchtkörpern im Stiel gekammert hohl.
Makrochemischen Farbreaktionen: Eisensulfat rosa.
Über Nacht ausgefallenes Sporenpulver weißlich bis hellcreme Ib-IIa.

Mikromerkmale
Die Sporen sind ellipsoid, 8-11 x 6,5-8,5 µm groß mit einem mittleren Schlankheitsgrad Qm = 1,2-1,25. Die Ornamentation ist warzig-gratig mit bis zu 1 µm hohen Warzen, die durch einzelne, dünne Linien oder offene Netze miteinander verbunden sind. Bei einzelnen Sporen lassen sich perlschnurartige oder zebrierte Anordnungen erkennen. Insgesamt gesehen entspricht die Ornamentation den Sporentypen B2-C3, E3. Der Hilarfleck ist rundlich mit etwa 3 µm Durchmesser und ist nur in seinem Randbereich deutlich amyloid.
Die Mikroskopie der Huthaut ergibt nur sehr undeutliche, schwer interpretierbare Ergebnisse: Die Epicutis besteht aus hyphen- und zystidenartigen Elementen von 4,5-8,5 µm Dicke, teilweise apikal kopfig oder bis zu 10 µm dick keulig angeschwollen. Einige dieser Elemente lassen sich in SBA schwach anfärben, zeigen kleine, schwärzliche, kugelförmige Einschlüsse und lassen sich somit als Dermatozystiden deuten.

Zusätzliche Notizen
Russula delica und R. chloroides stellen quasi einen Übergang zur Milchlingsgattung Lactifluus dar.

Abgrenzung zu ähnlichen Arten
Der Schmalblättrige Weißtäubling Russula chloroides wächst eher im Waldesinneren und  nimmt auch mit sauren Böden vorlieb. Sein Hut bleibt meist kleiner, die Lamellen sind schmaler, dünner und stehen dichter. Vor allem jedoch sind die Sporen-Warzen höher und erreichen locker 1,5 µm Höhe.


Fundbeschreibung:   

Russula delica – Gemeiner Weißtäubling